Wolfgang Bischoff wünscht sich farbige Blumenwiesen voller brummender Insekten, statt monotone artenarme Grünflächen und er verfolgt dieses Ziel mit Leidenschaft und grossem Know-how. Stiftungsrätin Nicole Münger nahm an einem sonnigen Frühlingstag einen Augenschein des Projekts.
Nicole Münger wurde im Jahr 2020 durch den Zeitungsartikel im Bund „Biologe erntet Berner Wiesen ab“ auf die Arbeit von Wolfgang Bischoff aufmerksam. Drei Jahre später treffen sich die beiden an einem sonnigen jedoch kalten Frühlingstag auf dem Friedhof in Wohlen und begutachten die Blumenwiese. Das Saatgut dieser Wiese gewinnt er und sein Team von Naturschutzlösungen mit speziellen Maschinen jeweils in den Sommermonaten in der Region Bern. Die Begeisterung von Wolfgang Bischoff für die Natur ist ansteckend.
Mehr Vielfalt anstelle von Gebrauchsrasen
Er hat sich zum Ziel gesetzt, monotone und artenarme Grünflächen in öffentlichen Anlagen mit regionalem Saatgut aufzuwerten. Dabei kontaktiert er Behörden und offeriert ihnen für den Anbau kostenloses Saatgut und fachliche Beratung, wie man solche Blumenwiesen anlegt und pflegt. Er konzentriert sich bei den öffentlichen Flächen auf Friedhöfe. Denn der Wandel der Gesellschaft zeigt sich hier auf eine spezielle Weise. Die Wünsche und die Art der Bestattung haben sich verändert. Heute steigt das Interesse an Urnen oder Gemeinschaftsgräbern. Der Raumbedarf für Gräber ist gesunken und die frei gewordenen Flächen werden vielfach als Gebrauchsrasen gepflegt und bis zu zehnmal pro Jahr gemäht. Die Flächen, die keine Nutzung als Gebrauchsrasen erfordern, können einfach zu Blumenwiesen aufgewertet werden. Diese werden nur zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht und nicht gedüngt.
Gewinn für Flora und Fauna
In der im Jahr 2022 angesäten Blumenwiese in Wohlen gibt es aktuell mehr als 60 verschiedene Pflanzenarten. Vor dem ersten Schnitt sind feine Pflanzenköpfe in den Farben Weiss, Blau und Gelb zu sehen. Nach dem Schnitt werden Pflänzchen mit anderen Farben den Kopf gegen die Sonne strecken. Von der Initiative des umtriebigen Biologen Bischoff profitieren zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, die in der ausgeräumten Landschaft kaum mehr geeigneten Lebensraum finden würden. Auch für das Auge ist es an diesem sonnigen Frühlingstag eine Wohltat so viele verschiedene Farben und Formen anzutreffen, die sich im „bisigen“ Wind rhythmisch wiegen.
Das Projekt
In den nächsten Jahren werden weitere Flächen auf 10 bis 14 Friedhöfen mit dem Saatgut von Bischoff zu artenreichen Blumenwiesen aufgewertet. Die stiftung sostenuto ist stolz, dieses biodiverse Projekt zu unterstützen.
Mit der stiftung sostenuto leisten wir einen Beitrag zum Schutz und Erhalt der Natur und unterstützen dabei Menschen wie auch Organisationen – aktuell vor allem im Espace Bern.