Stiftungsratspräsident Christoph Wyttenbach mit Yacin Elbay

Die Gagliano-Violine, Peter und der Wolf

Gennaro Gagliano baute 1750 eine Violine in Neapel. 273 Jahre später spielt Yacin Elbay mit genau derjenigen die Melodien von «Peter und der Wolf» zusammen mit dem Soundeum Chamber Ensemble.

Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew ist eines der meistgespielten klassischen Werke auf der ganzen Welt. Entstanden im Jahr 1936 begleitet dieses sinfonische Märchen seit mehreren Jahrzehnten Generationen von Kindern. Es war deshalb nicht erstaunlich, dass einige Grossmütter und Grossväter mit Enkelinnen und Enkeln auf dem Schoss die zwei ausverkauften Familienkonzerte am 25. Februar im Forum Paul Klee verfolgten. Die eingängige Musik, die lebhafte Erzählung der Geschichte durch Patricia Moreno und die farbige Bildschau von Max Maisch verzauberten für eine Stunde Kinder und Erwachsene.

Musikvermittlung in reinster Form

Die Geschichte von Peter und dem Wolf bringt den Kindern die Instrumente eines Sinfonieorchesters näher. Das Streichquartett unter der Leitung der Violine begleitet Peter mit einer lebhaften Melodie. Dieser lebt mit seinem etwas brummigen Grossvater – sinnbildlich für die tiefen Lagen des Fagotts – im ländlichen Russland. Eines Tages lässt Peter das Gartentor offen und die Ente watschelt quakend, mit den Klängen der Oboe, aus dem Garten, um im Teich schwimmen zu gehen. Die Katze schleicht sich mit Samtpfoten zu Klarinettentönen an, so dass der Vogel zwitschernd, wie die Querflöte auf den nächsten Baum fliegt. Der böse Wolf kündigt sich aus dem Wald mit dem Horn an, und nun rettet sich auch die Katze auf den Baum. Was jetzt folgt ist Dramaturgie pur, in der Geschichte wie auch in der Musik: Die Ente wird vom Wolf lebendig verschluckt. Peter eilt aus dem Garten mit einem Seil und klettert über die Gartenmauer auf den Baum. Der Vogel fliegt um den Kopf des Wolfs, um ihn abzulenken. Währenddessen lässt Peter eine Seilschlinge hinab, mit der er den Wolf am Schwanz fängt. Mit Trommelwirbel und Paukenschlägen kommen die Jäger aus dem Wald und wollen auf den Wolf schiessen, doch Peter stoppt sie. Im Triumphzug führen alle gemeinsam den Wolf in den Zoo Dälhölzli in Bern und zum Schluss kommt die Ente putzmunter wieder zum Vorschein. So nimmt zum Glück alles ein gutes Ende!

Was hat Gennaro Gagliano damit zu tun?

Gennaro Gagliano ist ein Mitglied der berühmten Herstellerfamilie von Violinen aus Neapel. Yacin Elbay spielte auf einer Gagliano-Violine aus dem Jahr 1750 zusammen mit dem Streichquartett den Part des Peters in der Geschichte. Die stiftung sostenuto stellt dem jungen aufstrebenden Musiker das Instrument zur Verfügung.

„Ich bin überglücklich diese wunderschöne Violine von Gennaro Gagliano spielen zu dürfen. Es ist für einen Geiger eine grosse Ehre auf einem derart kostbaren und vielseitigen Instrument seine Kunst zu verrichten. So sehe ich es jeden Tag aufs Neue als ein grosses Privileg, diese besondere Geige entdecken und eine wunderbare Beziehung zu ihr aufbauen zu können.“

Yacin Elbay ist künstlerischer und musikalischer Leiter des Soundeum Chamber Ensemble welches 2016 gegründet wurde. „Es ist auch für das Ensemble von grosser Bedeutung, dass ich die Formation mit dem kräftigen und klaren Klang der Violine anführen darf“.

Freude und Leidenschaft – das ist Soundeum

sostenuto unterstützt das Soundeum Chamber Ensemble. Das Ensemble sieht es als seine Aufgabe Musik lebendig, spontan und voller Neugierde zu erarbeiten und einem breiten Publikum zu präsentieren. Ausserdem ermöglicht das Ensemble jungen aufstrebenden Musikerinnen und Musikern die Möglichkeit solistisch mit einer professionellen Formation zu arbeiten und aufzutreten. Die aktuellen Konzerte von Soundeum sind aufgeführt unter www.soundeum.ch